2002 Fäggts im Internet?

S+T 2002/1

Fäggts im Internet?

Tippt man das Wort Gastro mit zusätzlicher Eingrenzung Schweiz in eine Suchmaschine, werden 27'244 Seiten zum weiterklicken vorgeschlagen. In dieser Auswahl genau die richtige Seite finden, wäre ohne weitere Hilfe eine Lebensaufgabe.

Von Sikander von Bhicknapahari

Gastro-praxis.ch wäre ein guter Name für eine Service-Orientierte Homepage in der Gastronomie und Hotellerie. Eine solche Homepage ist wirklich vorhanden, sie führt zu einem Facharzt FMH für Gastroenterologie und Hepatologie....

Eine Site ins Internet stellen und glauben, sie werde besucht und ein Haus neben Bill Gates' bauen sei nur noch eine Frage von Sekunden, reicht heute nicht mehr. Damit viele Besucher eine Seite besuchen, muss den Surfern einerseits ein professioneller Auftritt, und andererseits ein interessanter Inhalt geboten werden. Und schlussendlich müssen die Internetten auch noch wissen, dass die Site überhaupt existiert.

Zum professionellen Auftritt gehört ein Seitenaufbau, der den technischen Entwicklungen des WWW Rechnung trägt, ohne gleich eine verspielte Hi-Tech Seite zu sein. Nicht jeder Anwender hat Zeit, Lust und ein genügend schnelles Modem, um immer die neuesten Ergänzungen zu seinem Browser herunterzuladen.

An der IGEHO präsentierten unter anderem GastroLine, Gastroprofessional und GastroFacts ihr Online Angebot.

GastroLine hat ein kleines Problem. Als Teil der Gewerkschaft haben nicht alle einen unbeschwerten Zugang dazu. Unternehmer wollen keine Seiten auf dem Compi, die ihnen alle Schreckensnachrichten über neue Lohnforderungen oder die 36-Stunden Woche in blumiger Form auf den Bildschirm bringen.

GastroProfessional ist eine Tochter des Wirteverbandes und hat professionell gemachte Seiten anzubieten. Aber die Site ist für den Anwender kostenpflichtig. So wie bei den Sexseiten der Brustnippel Gratis, die Fortsetzung aber nur über die Angabe einer Kreditkarte läuft, muss bei GastroProfessional für den Bezug von weitergehenden Informationen bezahlt werden. Ein verlockendes Thema wird im Gratisteil angeboten, klickt Surfer dort drauf, kommt statt der gesuchten Information der Hinweis, es handle sich um Informationen für Members. Es muss ein Vertrag abgeschlossen werden, Verbandsmitglieder erhalten eine Reduktion.

Bleibt GastroFacts.ch. Deren Betreiber haben sich zum Ziel gesetzt, die Inhalte für den User kostenlos anzubieten. So wie es Gratis-Zeitungen gibt, die sich durch Inserate finanzieren, sollen Inserate und eine Reihe von Partnern den Internet-Auftritt finanzieren.

Weshalb produziert denn keine unabhängige Zeitung einen Auftritt für die Professionals der Branche. Eine Zeitung hat bereits den Zugang zum Inseratemarkt und damit zum Kleingeld. Und Kleingeld braucht die Produktion einer Internet-Seite in grösserem Ausmass. Historisch gesehen, dachten Zeitungsmacher wie Zeitungsmacher, gestalteten Homepages wie Zeitungsmacher, nur eben, das Internet ist keine Zeitung. Wer Internetseiten ins WWW stellt, muss Surfer ansprechen.

Die GastroFacts Gestalter haben keinen Bezug zur Zeitungsindustrie. Dafür einen engen Bezug zu unserer Branche. Beim Namen des einen Geschäftsführers Andreas Krumes machts bei vielen klick 'den Namen habe ich schon gehört' und mit etwas weiter Nachdenken - aha, der oberste F&B-ler beim SV-Service.

Und die Site zeigt, dass auch Technisch Profis am Werk sind. Cosmas Imhof, Belvoirpark, Mövenpick, Gate Gourmet und noch eine Webmaster Ausbildung baut die Brücke vom Branchen- zum Technik-Know-How. Der Programmierer hat einen guten Riecher dafür, wieviel bzw. wie wenig Technik notwendig ist um trotzdem modern daherzukommen. Keine Abstürze weil ein Plug-In fehlt, kein Sekundenlanges warten, bis die nächste Applikation mit Ton und Video geladen ist. Sondern eine Site für Surfer die arbeiten. Ein Tool das als Grundbild auf dem Browser installiert werden könnte.

Sprach der Surfer früher davon, dass er etwas im Internet sucht, so wünscht er heute etwas zu finden. Nicht mit unzähligen Klicks, sondern möglichst schnell finden was gebraucht wird. Statistiker sagen, bei mehr als 5 Klicks bis zum Resultat besteht die Gefahr, dass der Site-Besucher abdriftet. Kleiner Test bei Gastro-Facts:

www.gastro-facts.ch eingeben.

In der Mitte der Seite sind laufende News über Branchenpalaver und Produkte, links die Struktur der Site. Sie ist aufgebaut in MarktFacts, ServiceFacts, InfoFacts und FunFacts. Oben und rechts die Inserate und die Partner, die diesen Auftritt ermöglichen. Mit dabei sind bekannte Namen wie Hiestand, Traitafina oder Deliciel, lauter Namen denen wir in der Gastronomie laufend begegnen. Das schafft vertrauen.

Wie schnell finde finden sich nun die Informationen auf GastroFacts?

Beispiel MarktFacts

Mit drei Klicks weiss ich, wie hoch oder tief zur Zeit der Milchpreis von verschiedenen Anbietern liegt.
> Marktpreise > Preisvergleiche > Milchprodukte.
Gefunden. Angern bietet im Januar mit einem Spezialpreis von Fr. 1.09 den tiefsten Literpreis.

Beispiel ServiceFacts

> Food&Beverage > Warenkunde > Food > Kichererbsen
und ich erfahre nach 4 Klicks, dass diesen Kügelchen sogar gegen Falten hilfreich seien.

Beispiel Marketing

> Werbeauftritt > Wissen Tips&Tricks > Angebotskarten > Erstellen
und nach 4 Klicks kann eine Checkliste für die Erstellung der nächsten Speisekarte ausgedruckt werden.

5-Klick Test bestanden. Viele Surfer haben dies inzwischen auch festgestellt. Begonnen hat die Site gemäss Statistik im Mai vergangenen Jahres mit 15 Tausend Hits, Im Dezember waren es bereits über 100 Tausend. Kriegt Bill Gates doch schon bald neue Nachbarn?

Das Kind im Surfer klickt auf die Rubrik Fun. Dort finden sich keine Brustnippel, aber eine Spielecke.....