2002 Buffet 4

Hipotime

Mit der Zeitumstellung Ende März und Oktober beherrscht jeweils emsiges Raten den Stammtisch. Ist es nun eine Stunde früher oder später, ist nun eine Stunde Leben gewonnen oder verloren. Vor einem Jahr wollte auch Hipólito Mejia die Sommerzeit einführen. Hipólito ist seit August 2000 Präsident der Dominikanischen Republik. Er wurde demokratisch gewählt. Demokratisch gewählt wird ein Kandidat der über ein grosses Wahlbudget verfügt, am meisten Versprechungen für spätere Pösteli und Pfründen abgibt und die Interessen der Taxifahrer pflegt. Letztes Jahr wollte der neue Präsident die Sommerzeit einführen. Wem er das versprochen hat und wer davon profitieren sollte, ist den Expats im Lande nicht bekannt. Vielleicht wollte er einfach mit den Bermudas gleichziehen. Hipólito ging es jedoch wie einem ordentlichen Stammtischbruder. Beim Vor- und Rückwärts-Rechnen versagt, wer nicht logisch denken kann. Hipólito hat falsch gerechnet und die Sommerzeit verkehrt herum angeordnet. So wurde es bereits morgens um fünf sonnig und hell, abends dafür um fünf bereits wieder dunkel. Keine idealen Voraussetzungen in einem Land, in dem tendenziell eher spät zu Bett gegangen wird. Die Geschäfte haben daraufhin ihre Öffnungszeiten um eine Stunde verschoben womit mit Ausnahme der Uhrzeit alles wieder beim alten war. Auch die Schulen passten sich an, und begannen morgens eine Stunde früher damit die Kinder am Nachmittag nicht im Dunkeln nach Hause geschickt werden mussten.

In der Ferienindustrie war nicht überall Freude angesagt. Bei den all-inclusive Hotels stieg der Getränke-Absatz wegen des um eine Stunde vorverschobenen Sonnenuntergangs. Was bei normalen Hotels für Freude sorgt, heisst bei all-inclusive Betrieben höhere Kosten bei gleichem Ertrag. Also überlegten sich einige Hoteliers, in ihren Ghettos eigene Zeitzonen einzuführen. Rund zwei Monate dauerte das Chaos. Danach wurde wieder auf Normalzeit umgestellt. Die Einheimischen zapfen weiterhin den Strom bei den Strassenlaternen ab und alles ist wie es immer war. Hipólito ist noch bis 2004 im Amt. Wie wär's mit einem Winterzeit-Versuch?

Aus allen Wolken gefallen

Am 14. Juli findet in Neuchâtel die Gay Pride statt. Wird die Kirche auch dieses Jahr wieder versuchen das Fest zu verhindern? Vor einem Jahr benahm sich Norbert Brunner, Bischof von Sitten, nicht sehr freundlich. Er teilte mit, eine Selbstdarstellung wie sie an Gay Prides üblich sei, widerspreche der Würde des Menschen. Wie wäre es, wenn Bischof Brunner diesen Spruch etwas abändert und mitteilt, die schwarz gekleideten Schäfchen der Kirche verletzten die Würde der von ihnen belästigten jungen Menschen?

Der Bischof von St. Gallen teilte mit, er sei ob der unsittlichen Pfarrergeschichten aus allen Wolken gefallen. Ein dramatisches Eingeständnis. Der liebe Gott lässt den Bischof aus allen Wolken fallen! Ein gutes Zeichen. Dem lieben Gott passt die Heuchelei der Kirche nicht.

Noch Doller als der Bischof Brunner

Der EDU Politiker Stefan Dollenmeier übertrifft mit seinen Äusserungen jene des Bischof Brunner. «Homosexuelle Menschen brauchen nicht eine Registrierung ihrer Partnerschaft, sondern Heilung und Umkehr zur guten Schöpfungsordnung Gottes» liess er im Hinblick auf die Gesetzesvorlage über die registrierte Partnerschaft verlauten. Politiker sein braucht keinen Fähigkeitsausweis. Politiker brauchen ein paar Lämmer, die den frommen Sprüchen glauben. 9000 Unterschriften schlossen sich seinen Äusserungen an und unterzeichneten ein Referendum. Mir wird Angst und Bange. Hoffentlich ist seine Denkart keine ansteckende Krankheit. Eine seltsame Partei die unter dem Mantel der christlichen Nächstenliebe solch dummes Zeugs erzählt. 9000 Unterschriften für eine Partei, unter deren Mitglieder sich zum Beispiel der Betreuer der Internet-Seite von René Osterwalder befindet. Wie kinderfreundlich darfs denn sein? Das Kirchenzeugs wirkt irgendwie unglaubwürdig.

Ein bisschen Friede?

Nicht nur, aber auch der unterschiedlichen Glauben wegen, wird in Palästina scharf geschossen. Mit Auswirkungen auf die Feriengebiete im Nahen Osten. Einfach einmal bei einem Reisebüro reingeklickt und 35 Seiten Last Minute Angebote für jene Region gefunden. Das wird auch die Kasse von schweizerischen Reiseveranstaltern und Hotelgruppen schmerzen. Die Schweiz stimmte ja zum UNO Beitritt. Als nächstes könnte unsere Regierung Israel daran erinnern, dass die UN-Resolution 242 seit 1967 den Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten verlangt. Einfach so, den Ferien zuliebe.

Schönes Essen wird essbar

An der IGEHO und anderen Gastro-Ausstellungen werden jeweils auch Kochwettbewerbe durchgeführt. Auf hochglanzpolierten Platten wird schön angerichteter Food präsentiert. Bisher waren die Ausstellungsstücke nicht zum Verzehr bestimmt. Die Jury verteilte die Preise jeweils nur aufgrund des Aussehens. In Singapore wird am 11. April nun erstmals nicht nur das Aussehen, sondern auch der Geschmack der ausgestellten Produkte bewertet. Der Cercle Culinaire von Bern ist als Finalteilnehmer dabei.

Eine Gruppe von Journalisten war bereits im März zum Probe-Essen eingeladen. Degustiert wurde in der Kantine des Inselspitals, Kinderabteilung 2. UG. Geschmeckt hat die Sache wenn auch der Ort des Geschehens etwas ungewöhnlich war.

Hellwache Mövenpick

Während der einmal im Jahr stattfindenden Internationalen Tourismus Börse in Berlin findet sich jeden Tag ein Grund, das Hotelzimmer erst am Folgetag aufzusuchen. Speziell die Party vom Samstag auf den Sonntag lässt nicht viel Zeit zum schlafen. Am Sonntag morgen ein kleiner Test am Schweizer Stand. Welcher Aussteller war am Morgen als erster da? Mövenpick Gastronomy. Während die Zeitungen über schlechte Zahlen berichteten, liessen sich die Möve nicht beirren und markierte schon eine dreiviertel Stunden vor Ausstellungseröffnung Präsenz. Mit einem solch tüchtigen Team sollte es eigentlich aufwärts gehen. Wir wünschen guten Flug.