2002 Buffet 2

 

Frühlingsgefühl via Kochbuch

Vera Dillier ist vielseitig und tüchtig. Mal Polospielerin, mal Buchautorin, mal zur JetSetterin gestempelte Prinz Albert und Konsorten Yellow-Press-Prominente. Zur Zeit pflegt sie die Buchkultur. Zusammen mit ihrem Freund Felix Guyer hält sie die älteste Buchhandlung St. Gallens, die Fehr'sche an der Schmidgasse 16, in Schwung.

In einem Bereich ihres Ladens fühlt sie sich ganz speziell wie zu Hause. Die beruflichen Auswirkungen der privaten Leidenschaft für Kochbücher sind meterweise zu besichtigen und zu kaufen. Nicht nur die üblichen Bücher die die Buchhandlungen so führen, sondern Bücher, die die Kochbuchfetischistin auch als Privatperson zu Hause haben möchte oder hat. Nicht alle sind jedoch zum freien Besichtigen ausgestellt. Wer einfach ein Bisschen im Laden rumschneuggen will, für denn gilt bei einigen Büchern "Berühren verboten". Für Vera Dillier sind die Wälzer aus der Reihe der Culinary Cronicles die Rolls der Kochbücher. Viel zu schön um in einer Küche aufzuliegen. Viel zu wertvoll um von Sandwich kauenden Mittagsgästen betööpelt zu werden.

Bis dieses Salz&Pfeffer gedruckt ist, scheint draussen die Sonne, Weib und Mann spüren den Frühling. Die passenden Bücher um Kochen und Frühlingsgefühle in einem Topf zu vereinigen:

- "Immer eine Sünde Wert" Das Kochbuch der Sinnlichkeit.

- "First Date" Das Kochbuch für das erste Mal.

- "Liebe&Kochkunst" (nicht verwechseln mit 'Die Kunst des Liebens').

- "Erotic Food".

- "Der Quickie in der Küche".

Wem weniger nach Koch-Kamasutras und mehr nach Dummchen-Erotik im Kochtopf ist, der greift zu Verona Feldbusch und ihrem "Kochen mit dem Blubb".

Wer einen Promi-Tip wie möglichst günstig gekocht werden kann sucht, greift zu Joop. Ein Produkt von Joop? Soll mit Parfum aus dem Buchladen gekocht werden? Nein, was ein richtiger Promi sein will, der tanzt auf allen Hochzeiten. Deshalb gehört zur Kochbuch-Auswahl von Vera Dillier ein Büchlein namens "Wolfang Joop Hectic Cuisine". Inhalt: Von Free Budget über Low Budget bis No Budget. Wenn mein Nachbar nächstes Mal eine Zitrone ausleiht und nicht zurückbringt weiss ich, dass er dieses Buch gekauft hat.

Shoppen im Le Shop

Nach Migros und Coop war im Rahmen des lockeren Fortsetzungsromans der Interneteinkäufe www.leshop.ch an der Reihe. Im Fremdländisch-Koch-Bereich scheint leshop.ch  die Nase vorn zu haben. CousCous suchten wir im Migros Shop vergebens, bei LeShop.ch war ein Bestellen möglich. Während Coop die Besteller wegen Überlastung abwimmelte, war LeShop dem Ansturm unserer Bestellung gewachsen. Zum Teil allerdings mit seltsamen Vorschlägen.

Bei der Suche mit dem Stichwort 'Katzensand' wurde unter anderem auch Thomy Ketchmy am Bildschirm angezeigt. Haben wir nicht bestellt. Katzen würden Whiskas kaufen und bestimmt nicht eine Kreuzung von Ketchup und Mayonnaise aus der Tube als Katzensand akzeptieren...

Unter dem Suchbegriff 'Frischback' wurde lediglich die 400 Gramm Packung Pedigree Fresh-Buster angeboten. Dieses Angebot würde unsere Hunde freuen. Uns ist am Sonntag Morgen eigentlich nicht so recht nach Pedigree Ergänzungsfuttermittel für frischen Atem.

Sonst klappte eigentlich alles nach Programm. Beim Bestellen via CableCom Standleitung allerdings sehr sehr langsam. Die gleiche Bestellung eine halbe Stunde später via ADSL eingegeben, konnte einiges speditiver auf dem Bildschirm bearbeitet werden.

Negative Überraschung bei den Bananen im Früchtemix. Auf dem Bildschirm sahen diese normalgross aus, in der ausgelieferten Realität waren es allerdings Mini-Bananen.

Angenehm für Arbeitstiere ist die Möglichkeit des Samstag-Morgen Ausliefertermins. Speziell geeignet in einem Quartier, in dem die Einkaufstaschen nicht gleich vor der Haustüre weggeklaut werden. Die bis Freitag Mittag eingegebenen Bestellungen werden auch ohne die Anwesenheit der Besteller ausgeliefert oder - falls bei der Bestellung angegeben - beim Nachbar gemeldet. Fein säuberlich verpackt und gewichtsmässig verteilt in verschiedene Einkaufstüten. Saubere Sache, wir kommen wieder einmal via Internet in diesen Laden.

Ein Bad in der Menge

Ein Bad im HeidiWasser ganz ohne nass zu werden. Diese Möglichkeit bietet bis Ende März die Kunsthalle St. Gallen. Die Künstlergruppe Gelatine installierte einen Flaschomaten. Besucher die ein Bad in der Menge nehmen möchten legen sich in eine Art Sarg und werden durch eine Röhre nicht ins Krematorium, sondern in einen Raum voll HeidiWasser-Flaschen geschoben. Plumps, in einem in bläuliches Neonlicht getauchten Raum geht Besucher in einem Flaschenbad unter. In diesem bis fast an die Decke mit 15000 leeren Plastikflaschen gefüllten Raum kann 2 Meter tief abgetaucht werden um sich danach wieder hinaufzustrampeln. Zwischen der Decke und dem Pegelstand des Flaschensees sind ca. 50cm Luft. Irgendwo lauern Balken an denen der Kopf ganz ordentlich angeschlagen werden kann. Ziel ist es schlussendlich, sich über den Flaschen zu halten, durch das 'Bad' zu schwimmen und am anderen Ende des Raumes via Rutschbahn wieder in Freie gelangen. Nichts für Klaustrophoben. Nichts für untrainierte. Ein Maxi-Rock macht die Sache auch nicht einfacher. Ein nicht alltägliches Erlebnis. Lust-Angst im Flaschenbad. Mit den Händen nirgends richtig Halt finden. Auf dauernd unter den Füssen wackelnden und wegrutschenden Pet-Flaschen mit den Füssen ebenfalls keinen richtigen Halt finden. Trotzdem obenauf bleiben und sich immer wieder sagen, gaaanz ruuuhig, eigentlich kann ja gar nichts schlimmes passieren. Schlussendlich die Rutschbahn zum Ausgang erklimmen, dafür besorgt sein. dass der Kopf nicht an der Decke anschlägt und ziemlich heftig schnaufend diesem Erlebnis entschwinden. Eine Erfahrung zwischen Sport und Wiedergeburt.

In diesem Sinne ganz purlimunter wiedergeboren bis zur nächsten Nummer.