2001 Tabasco 7

Wer im Glashaus sitzt...

Im letzten Salz&Technik schrieb ich zum Thema Fotolegenden von Gudrun S. und was passiert ausgerechnet in jenem Heft? Das Foto mit den hellwachen, aufmerksamen Vertretern an einer Wirtefunktionärs-Versammlung hatte nur im Text, nicht jedoch beim Foto selbst, einen Ursprungsvermerk. Unser Verwaltungsratspräsident hatte keine Freude daran. Bei Professor Riklin in Fribourg hat er Straf- und Presserecht studiert. Ein Foto ohne Fotolegende kostet den doppelten Tarif. Ernesta Baglivo, die Frau für Franken&Rappen hat vorsorglich bereits eine Rückstellung gebildet. Natürlich wurde im Namen des Salz&Pfefferlandes an John Wittwer, Gesamtleiter von Verlag und Redaktion des GastroJournals, ein eMail mit einer ordentlichen Entschuldigung gesandt. Nun bibbern wir der Antwort und der Rechnung entgegen.

Die Weinzeitung hat auch einem Fehler im Salz&Technik gefunden. Im Beitrag über die per Mitte Jahr auszufüllenden Formulare wurde eine Kommission als Staatsbetrieb bezeichnet. Das sei falsch und ausserdem hiesse sie nicht mehr so. Neuer Wein in alten Schläuchen. Was hat sich geändert, seit das BIGA nun neu BBT heisst, seit die Armee in einem Departement mit Namen VBS untergebracht ist? Eben. Vielleicht heisst es nun Weinbauverband statt Weinhandelskommission. In einem Budget steht, die Weinzeitung erhalte von diesem Verband etwa 135'000.- Franken damit sie auch schreibt, was im Interesse dieses Verbandes ist. Pflicht erfüllt. Aber vielleicht liege ich vor lauter Verband gleich nochmals falsch.

Wie auch immer, die Weininventar-Formularschlacht zum 30. Juni findet keine Anhänger. Es sei denn, man habe ein finanzielles Interesse daran.

Ein Maulwurf im Gewürzhaus?

An der Generalversammlung der Edition Salz&Pfeffer wird das Thema Auflage besprochen und welches Thema steht kurz darauf im Editorial eines Berner Heftlis?

Im letzten Salz&Technik wird festgestellt, dass im Berner Heftli der Mehrwertsteuer-Satz seit längerer Zeit einer Korrektur bedarf. Was ist bei der nächsten Nummer aus Bern korrigiert? Sitzt in unserem Büro ein von Bern gesteuerter Maulwurf, der unsere Nummern vor Drucklegung dem Auftraggeber übermittelt?

Wohl kaum, sonst hätte sich René Frech im letzten Editorial kaum Sorgen um unsere Kompetenz gemacht. Er hätte gewusst, dass bei uns im Team Mitspieler schreiben, die im Journalist BR Verzeichnis gelistet sind. Voraussetzung für das Tragen des BR ist u.a. eine journalistische Tätigkeit. Was macht so ein Journalist? Er verdient sein Geld mit "einer regelmässigen und schöpferischen Mitarbeit bei Informationsmedien und stellt einen geistigen Beitrag an deren Inhalt oder Gestaltung dar."

Nicht dazu zählen " das Herstellen und Verbreiten von Werbe- und PR-Beiträgen (Text, Bild, Grafik)". Wieviel Arbeitnehmer werden im Impressum von Gourmet aufgelistet und wie viele davon dürfen sich Journalist BR nennen?

Sportliche Funktionäre mit Elan

Einige Lesende denken, das Salz&Pfefferland mache sich über die GastroSuisse lustig. Wann immer in einer unserer Publikationen Begriffe im Sinne von Elan, sportlich, muskelgestählt stehen, glaubt das niemand. Aber es stimmt. Zumindest auf der Ebene des Direktors. Florian Hew, Direktor der GastroSuisse, Verwaltungsrat der Gastroconsult, Mitglied des Verwaltungsrates der GastroProfessional, Vertreter der GastroSuisse in der Eidgenössischen Kommission des Bundesrates für Tourismus und der Parlamentarischen Gruppe Tourismus und Verkehr, Mitglied im Arbeitgeberverband, Tourismusrat bei Schweiz Tourismus, Vorstand beim Schweiz. Tourismus Verband, Vorstand in der Gesellschaft zur Förderung des Institutes für Fremdenverkehrswirtschaft an der Hochschule St. Gallen, Mitglied in der Verwaltung der Schweizerischen Reisekasse (REKA), Verwaltungsrat bei der SWICA Gesundheitsorganisation, Verwaltungsrat bei der Switzerland Destination Management AG, im Vorstand/Board der International Hotel & Restaurant Association, Paris, Mitglied beim Stiftungsrat Schweizer Bierbrauerverein, rennt. Die Lesenden glauben nun wohl, er renne von einem Termin zum andern. Das tut er vielleicht auch. Aber Florian Hew rennt auch Samstags. Kürzlich zum Beispiel einen halben Marathon in einer Zeit von 2:01.43,6 in der Kategorie H/M55. Chapeau, an diesem Samstag waren weder Zentralpräsident Peter Staudenmann noch sein Vize Rodolpho Romano bei diesem Lauf klassiert. Rodolpho Romano war vielleicht grad beim Segelfliegen und Peter Staudenmann auf der Suche nach seinem Nachfolger?

Genügend Zeit für die Suche

Der Zentralpräsident hat weniger Ämtli inne als sein Direktor. Er ist im Geschäftsbericht GastroSuisse nur als Präsident des Stiftungsrates für die Arbeitnehmer GastroSuisse, Vizepräsident des Verwaltungsrates der Gastroconsult, Präsident der GastroProfessional, Vorstand Gewerbekammer Schweizerischer Gewerbeverband, Vorstand und Ausschuss des Schweiz. Tourismus-Verband aufgeführt. Da muss er natürlich weniger von Termin zu Termin rennen und startet deshalb in einer anderen Kategorie als Florian Hew.

Als Zentralpräsident über 20'000 Betriebe die ihrerseits ca. 224'000 Angestellte beschäftigen, als Zentralpräsident einer Branche mit Milliarden-Umsätzen in der Schweiz, als Zentralpräsident von solcher Wichtigkeit, müsste er doch die Nachfolgeregelung im Griff haben. Er hat weniger Nebenjobs inne als sein Direktor, er war weder dieses noch letztes Jahr am Halb-Marathon Greifensee, also müsste er doch seinen Nachfolger aufgebaut haben. Aber wann nur lüftet er dieses Geheimnis. Das Volk wird unruhig. Die Kantonalen Verbände möchten mitreden und Staudenmann schweigt. Dabei hätte er eine Hofpostille, in der er in bewährter Manier eine Stellungnahme in Form eines netten Interviews abgeben könnte.

Verlängerung geplant?

Vielleicht möchte Peter Staudenmann die Alters-Guillontine abschaffen. Wenn genügend lange kein valabler Kandidat gestellt wird, könnte doch einfach eine Verlängerung der Amtszeit via Aufhebung der Altersbeschränkung als Notlösung präsentiert werden. Das wär's doch. Die Zeit rennt davon und plötzlich ist es Mai 2002. Einfach im Kohl-Stil aussitzen und die Zeit wird's richten.

Soweit werden es einige engagierte Kantonalpräsidenten nicht kommen lassen. Werner Käser aus Solothurn hat in Gottlieben einen ersten Vorstoss lanciert. Feedback bisher: Null. Zumindest offiziell. Auch das Wirtevolk wurde nicht über seinen Vorschlag orientiert. Nun wurde von Basel aus - im Hinblick auf die Präsidentenkonferenz vom 20. September - an 379 Mitglieder ein Papier mit Vorschlägen in Sachen neuer GastroSuisse in der Zeit nach ihm versandt. Inhalt: Mögliche Statutenänderungen und einige markige Sprüche was nicht geschehen dürfe. In diesem Zusammenhang hätte Monsieur Tabasco eine Bitte: Über kurz oder lang landet die interne Post der GastroSuisse und ihrer Kantons-Sektionen auch auf den Tischen des Salz&Pfefferlandes. Weshalb schliesst ihr uns den nicht gleich in Eure Mailinglist ein. Ob nun 379 oder 380 gedruckt und versandt werden, das dürfte nicht viel ausmachen. Schicken könnt ihr die Unterlagen auch direkt an tabasco@salz-pfeffer.ch. Falls ihr das nicht so offiziell machen möchtet, der Compi kennt eine BCC Funktion damit es nicht gleich alle wissen...

Es liegen konkrete Forderungen auf dem Tisch

Seppi Schüpfer aus Basel will nicht Wirtepräsident werden, aber als Präsident der Wirte von Basel ist ihm nicht egal, wer schlussendlich Zentralpräsident wird.

In seinem Papier steht, dass sie den Verband verjüngen und verschlanken müssen. Meint er damit die Physis der Exponenten oder nur den Verband an sich? Es brauche mehr Effizienz und Professionalität, es brauche dynamische, kompetente und strategisch denkende Leute im Vorstand. Die Zeiten des Sessklebens seien vorbei. Würde Sesselkleben hier nicht als Zitat von Seppi Schüpfer geschrieben, der Peter Staudenmann würde doch prompt aufstehen und seinen Anwalt bitten uns mal wieder ordentlich zu verklagen. Dabei hätte er viel gescheiteres zu tun. Nach Meinung von Seppi Schüpfer müsste er dafür besorgt sein, dass ein Wahlkampf geführt werden soll. Die Kandidaten sollen sagen, welche Meinung sie zu den Branchenthemen vertreten, welche Kontakte sie zu den Bundesbehörden haben und auf welche Lobby sie zurückgreifen können. Unter anderem möchten die Delegierten vor der Delegiertenversammlung auch wissen, welche Eigenschaften und Qualifikationen den Kandidaten zum Präsidenten befähigen.

Da wird der Peter Staudenmann aber aufschnaufen. Was, wenn schon zur Zeit seiner Wahl solches verlangt worden wäre. Wäre er unter solchen Voraussetzungen Wirtepräsident geworden? Schuldet er seinem Nachfolger vielleicht eine ähnlich leichte Wahl und kommen ihm nun einige aufmüpfige in die Quere? Wo kämen wir da hin, wenn plötzlich die vielen Jahre im Verband nicht mehr zählten? Es scheint, als müsste er auf seine letzten Tage hin noch umdenken.

EDV als Fallstrick?

Eine Stelle im Text wird Peter Staudenmann besonders getroffen haben, vielleicht hat er bereits mit seinem Wunschnachfolger besprochen, wie er diesbezüglich verabschiedet werden könnte. Es geht um das Thema EDV. Hier kennt sich Peter Staudenmann aus. Er hat eine eigene Mail-Adresse und deshalb ist er da Profi. In Angelegenheiten in denen er nicht so Profi ist, verlässt er sich auf andere. Zum Beispiel auf Daniel C. Jung, den Vizedirektor und zuständigen für Berufsbildung. Daniel C. Jung hat mit einem motivierten Team die Internet-Seite GastroProfessional auf die Beine gestellt. Nicht einfach eine schnell hingestellte EDV-Site, sondern professionell gemacht, mit externen Fachleuten gestaltet. Nicht ganz billig, eine 7-stellige Zahl dürfte die Sache inzwischen gekostet haben. Deshalb ist die Sache für die Mitglieder der GastroSuisse nicht ganz gratis.

Ausgerechnet in Sachen e-Commerce jedoch möchte Seppi Schüpfer "Projekte, die in den finanziellen Ruin führen", stoppen. Ausgerechnet Peter Staudenmann ist Präsident der GastroProfessional.... Hoffen wir mal er sei so fair und stehe dafür gerade. Unschön wäre, wenn er den Schwarzen Peter weiterreichen würde.

Grosses Geheimnis in Nottwil?

Andy Meyer ist zur Zeit mit der Abschlussredaktion von Portrait&Konzepte, dem Jahrbuch der Gastronomie, beschäftigt. Bei allem Einsatz den er hier bringt, bestimmt wird sich bei der einen oder andere Gruppe einen Fehler einschleichen, vielleicht haben wir gar eine vergessen. Einige möchten gerne vergessen werden. Zum Beispiel die Fries Gastro Team AG in Nottwil. Gemäss unseren Angaben führen Frau Fries und ihr Mann drei Betriebe und gehören deshalb ins Portrait&Konzepte. Schliesslich soll das Buch einen Nutzen bringen, auch wenn es nur Fr. 68.- kostet. Frau Fries möchte keine Auskunft über ihre Gruppe geben und deshalb mussten wir selbst recherchieren. Warum nur will Frau Fries in der absoluten Unbekanntheit bleiben? Im Handelsregister ist die Fries Gastro Team AG mit dem Verwaltungsrat und Geschäftsführer Hans Fries eingetragen, im Grundbuch steht, dass die Firma am 18.5.1978 von den Burgacher Immobilien AG 850m2 Wiese (Grundstücknummer 784) gekauft habe, weshalb soll denn nicht auch bekannt sein, dass in Rothenburg, Sursee und Emmen Betriebe geführt werden?

Eine neue Publikation?

Vor einem Jahr wurden im Salz&Technik die über 20 verstorbenen Gastro-Heftli der letzten Jahre auf einer Seite zusammengefasst. Eine schöne Galerie von R.I.P.

Nun soll trotzdem eine neue Postille erscheinen, heissen soll sie "SwissVisitor - the-swiss-restaurants" und herausgegeben wird sie von einem Verlag der bereits eine Internetsite betreibt. Das unter anderem mit Publireportagen angereicherte Heft soll seit dem 15. August wöchentlich an 17500 Abonnenten und ausgewählten Locations zugestellt werden. Was für ein Verlag steht denn dahinter? Edition Glausen LLC, Wallisellerstrasse 96, Opfikon, steht im Internet. Obwohl im Einwählkreis 01 von Zürich domiziliert, beginnen Telefon und Fax-Nummern dieser Edition mit der Vorwahl 078, also Handy-Nummern. Das macht die Sache schon mal sehr seriös. Dieser Verlag ist dauernd auf Achse. Im Telefonbuch selbst ist an der Wallisellerstrasse 96 unter dem Namen Glausen eine Theres Glausen mit einem Lampenschirmatelier eingetragen. Eignet sich ein Lampenschirmatelier als Verlag, wer steht denn genau dahinter? Was für ein Verlag leistet sich denn keine eigenen, im Telefonverzeichnis eingetragenen, Festanschlüsse? Was heisst eigentlich Edition Glausen LLC? Kein Eintrag im Eidgenössischen Handelsregister, kein Eintrag in sonst einem Amt, wo und wie rechnen die denn ihre Steuern und Abgaben ab? Kriegt der Verlag wohl deshalb keine ordentliche Telefonnummer, weil es ihn in der Schweiz als Firma gar nicht gibt? Wird wohl irgendeine 1 Dollar oder 1 Pfund Briefkastenfirma auf einer Insel als Deckmantel sein. Auf dem Internet bemüht sich Ueli Glausen, mit Daniel Eggli ähnlichen Phrasen Gastrokritik an den Surfer zu bringen. Er sieht sich dort als selbsternannter Gaschtro-Stürmi. Bemitleidenswert. Nach dem Durchklicken dieser Site wird klar, für was LLC steht: Low Level Competence.

Wie kompetent die Glausen LLC Deutsch und deutlich schreiben kann, zeigt zum Beispiel Absatz 7.4 der Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Dort steht

"Dieser Vertrag unterliegt in den nicht erwähnten geltenden Bestimmungen dem schweizerischen Obligationenrecht. Als Rechtsstand wird das ordentliche Gericht am Sitz des Verlag bestimmt. Sollte der Kunde seinen gesetzlichen Aufenthaltsort ausserhalb das Gebiet der Schweiz verlegen, so gilt alle Korrespondenz zugestellt an, die dem Verlag zuletzt bekannte Adresse, als empfangen."

Auf der ganzen Welt ist nicht soviel Rote Farbe vorhanden, um einen solchen Absatz in einen Verständlichen umzuwandeln.

Auch an anderen Stellen ist die Firma Glausen auf Low Level Competence Niveau. Absatz 5.2 sagt u.a. "Der Verlag wird wie auch immer dem Kunden bei Forderungen gegenüber dem anderen Medienträger, ihre Forderungen abtreten. Kunde hat gem. Artikel 40 OR bezüglich des Gerichtsstandes ein Widerrufsrecht von 7 Tagen."

In OR 40 steht "In bezug auf die Vollmacht der Vertreter und Organe von Gesellschaften, der Prokuristen und anderer Handlungsbevollmächtigter bleiben die besonderen Vorschriften vorbehalten." Was will die Edition Glausen denn hier innert 7 Tagen bezüglich Gerichtsstand widerrufen? Wer soll hier wem was abtreten? Absolut (w)irr.

Bis heute ist mir keines dieser 17500 wöchentlich erscheinenden Heftlis begegnet? Den anderen Mitspielern im Team ebensowenig. Vielleicht bewegt sich das Team des Salz&Pfefferlandes nicht in den ausgewählten Locations die das LLC Niveau auflegen.

Textlich Abgestürzt?

Im Editorial des letzten Salz&Technik verwendete Desirée Eggli das Wort 'Skylinestürzen'. Für den Sonntags-Blick ein Grund, in der Rubrik Edith Ohr dem Salz&Pfefferland ganz schön wüst zu sagen. Natürlich nicht der ideale Ausdruck nach dem 11. September. Sind wir denn so Böse Mädchen und Buben im Verlag und freuen uns über das Desaster? Nein. Salz&Technik ist jedoch keine Tages- und keine Wochenzeitung. Unsere Produktionspipeline dauert einige Wochen. Monsieur Tabasco hatte zum Beispiel als Abgabetermin für jenes Heft den 29. August.

Edit Ohr hat uns viele Zeilen zu diesem Thema gewidmet, und sie wird bestimmt noch viel mehr Zeit aufwenden müssen. Mit ihrem Denken müsste sie nach dem 11. September jeweils das Radio abstellen oder die Disco verlassen wenn der DJ Einstürzende Neubauten auflegt. Diese Band wurde vor etwas über 20 Jahren gegründet und sah bei der Namenswahl nicht voraus, dass irgendwann einmal das WTC einstürzt. Allerdings können die sich besser entschuldigen. Die Band Einstürzende Neubauten entwickelte sich aus einer Gruppe mit Namen Geniale Dilletanten.