2001 Buffet 10

 

M Family

Eine Ausstellung im Migrosmuseum. Fotos die einen Bezug zum Thema Familie zeigen sollen. Ein Video zeigte eine Diskussion zwischen Frau und Mann am Küchentisch. Chantal Michel inszenierte sich in einer neuen Foto-Serie, diesmal nicht im Hotel sondern im Brockenhaus. Yoki van de Cream hatte grosses Vertrauen in die Überwachungsanlage und befestigte einen Buchentwurf mit Auszügen aus der Lebensgeschichte einer Frau nur mit Draht und Klebstreifen. Walter Pfeiffers Foto von Mutter am Strand von Rimini war klar Family. Aber wo bleibt das klassische Bild mit Mittags- oder Abend-Tischrunde. Ein Bild auf dem Mutter oder Vater gekocht haben und die heile Welt pflegen. Die rund 50 Künstler assoziieren Family nicht mit einem Tisch auf dem die Zärtlichkeit des Sonntagsbratens getestet werden kann. Lediglich in der Diashow von Eric Lanz waren Nahrungsmittel zu sehen. Diese jedoch immer wieder im Zusammenhang mit Medizinischem Besteck. Functional Food?

Notengeben will gelernt sein

Beim Zappen durch die TV-Flut hängen geblieben und über einen Beitrag zum Thema GastroJournalisten geschmunzelt. Drei Kritiker der noblen Sorte, unter anderem die Gastrosophin Ellen Falout von Savoir-Vivre, wurden in ein Nobelrestaurant gebeten. Es galt ein dreigängiges Menu zu kommentieren. Während in der Küche für kaum 5 DM pro Person die Zutaten aus Suppensäckli, Fertig-Kartoffelstockpulver und anderem genau nach Aufdruck auf der Verpackung zubereitet wurden, hielt eine Kamera vorne die Kommentare der Kritiker fest. Deren Zungen glauben, dass sie vom feinsten auf dem Teller erhalten hätten. Nichts als Lob in den höchsten Tönen über die raffinierten Geschmackskompositionen. Vielleicht wurde serviert, was Ellen Falout in ihrem Buch 'Meine feine bürgerliche Küche' beschreibt? Wir warten gespannt darauf, ob die Steinpilzsuppe schon bald mit Kommentaren der kompetenten Runde Werbung machen darf. Steht sie dazu oder wird sie ihre Äusserungen unter Gastro-Fallout ablegen und schnell vergessen wollen?

Eine Testesser-Runde, die bestimmt auch Einfluss auf die roten und blauen Ess-Notenbüchlein hat. Sei es als anonyme Tester, sei es, durch ihre Publikationen. Menschen die sich nicht zutrauen, eine eigene Meinung über was gut, was schlecht ist zu bilden, lesen solche Notenbüchlein. Wer viel in den von Notenbüchlein hochgelobten Tempeln speist, weiss Bescheid und könnte vielleicht selbst einmal Teil des hochgeheimen Teams der Notengeber werden. Und so wird der nächste Steinpilzsuppeausderpackungslobende herangebildet.

Die Benoteten selbst wissen manchmal auch, welcher ihrer Gäste Einfluss auf die Note haben könnte. Bei diesem kaufen sie dann, sollte es sich zufällig um einen Champagner-Händler handeln, den Champagner ein....

Notenwünsche

Notenwünsche hat der Zürcher Stadtpräsident-Kandidat Elmar Ledergerber bereits sehr konkret angemeldet. Fragt in einem Inserat, wann Zürich endlich 18 oder gar 19 Punkte vom GauMiau bekomme. Da wird sich die Stadt wohl erst mal mit der Hundepartei einigen müssen. Während Zürich schulmeisterlichst Besucher und Hundehalter in Parkanlagen mit schwarz-gelben Plakaten zu ordentlichem Tun auffordert, geht Lausanne sympathischere Wege. Von Oktober bis Februar sind keine Sonnenanbeter in der Wiese. Deshalb dürfen Hunde entlang der Seepromenade in dieser Zeit ohne Leine spazieren. Zürcher Hunden wird eine solche Freiheit nicht gegönnt. Ein Punkt Abzug.

Migros ade

Der letzte Migros-Verkaufswagen stellt seinen Betrieb ein. Ein Stück Dutti-Geschichte ist zu Ende. Nun müssen die Auto-losen, weit weg vom nächsten Lebensmittelhändler lebenden, auf Internet umstellen. Zum Beispiel das Grosi im abgelegenen Stöckli. Auf www.migros.ch im Online-Shop bestellen und hoffen, sie seien in einer Region, die beliefert werde. Obwohl Grosis eigentlich viel Zeit haben, eine Standleitung wäre empfehlenswert. Trotz 20 kb / s mögen die Artikel nicht so schnell in den virtuellen Einkaufswagen flitzen. Was Aktionen betrifft auch eine teure Geschichte. Während im Laden ein Büchsenstapel auf eine Aktion mit Matzinger Büchsen für die Hunde oder Maiskoerner für die Nicht-Hunde aufmerksam macht, fand sich eine Stunde später keine solche im Internet. Der Lieferservice ist auch nicht sehr Grosi-freundlich. Der Wagen fuhr vor das Haus, stellte die Säcke ins Parterre. Vielleicht doch wieder beim Coop bestellen. www.coop.ch konnte zwar vor lauter virtuellem Andrang keine Bestellungen mehr annehmen, aber diejenige die ankam, wurde in den ersten Stock geliefert.

Datenschutz geknackt

Der Crossair Pressedienst, vertreten durch Herrn Schwander, hat angerufen. Er liest Salz&Pfeffer, schliesslich ist die Crossair auch Aktionärin unseres Verlages. Der Crossair Pressedienst lüftet das Geheimnis des sympathischen Piloten mit Schnauz. Didi (Dieter) Soder heisst er. War früher Koch, dann Steward und Maitre de Cabin und nun Pilot. Seit über 20 Jahren in der Luft. Mit seiner gewinnenden Art wird ihm bestimmt eine wichtige Aufgabe zufallen, als Integrationsfigur die verschiedenen Kulturen in einer neuen Airline zusammenzuführen.

Als S-Bahn Benützer auf der Route nach Zürich-Flughafen, fehlt des Morgens ein Kaffee schrieb Salz&Pfeffer vor einiger Zeit. Ein Tages-Anzeiger Bericht lässt hoffen. Marianne Heidenreich habe eine Marktlücke entdeckt. Mit einem Kaffeekanister auf dem Rücken ist sie zu Fuss in der S-Bahn unterwegs. Zur Zeit allerdings nur auf der Route von Neuhausen am Rheinfall via Winterthur bis nach Altstetten und von dort wieder zurück nach Winterthur. Also doch keine Chance vor dem Abflug einen Kaffee zu erhalten. Hoffen auf eine Multiplikation dieses Konzeptes.

Noch mehr normale auf der Welt

Gemäss Plädoyer, dem Magazin für Recht und Politik, hat sich ein Fehler auf der CD der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen eingeschlichen. Gemäss dieser CD gilt ein Proband bereits mit 80 IQ Punkten als normal intelligent. Bisher wurden 90 bis 110 Punkte als Normalintelligent gewertet. Die Welt wurde mit einer kleinen Änderung um einige normale Bürger erweitert. Herzlich willkommen im ganz normalen Irrsinn der uns umgibt.