2000 New York


Wir assen und tranken wieder mal im "Grossen Apfel". Als nicht VVIP war am Wochenende keine Chance auf einen Platz im Must-Place Balthazar. Aber wer möchte denn schon nach Hause kommen und nicht dort gewesen sein? Lösung: Frühstücken. Ein schöner Start in den Tag. Kaffe oder "Heisser Schoggi" im Chacheli. Wer gerne süsses Gebäck hat, bestellt ein Panier für 10$. Ein Chörbli voller Schoggibrot, Früchtebrot und weiteren, mit viel Zucker angereicherten Goodies. Richtiges Brot gibt es nach einem speziellen Bittibätti und das erstaunt, ist die Bäckerei doch gleich nebenan. Müsli mit Früchten und Yogurth wird auch im Chacheli serviert. Innsider wissen, dass das Müsli unter dem Yogurth liegt, verschlafene essen sich durch eine Früchte- und Yogurth Schicht um dann auf dem trockenen Müsli zu sitzen.

Eine weitere Brotalternative: "Le Quotidien du Pain" an der Grandstreet. Fünf mal täglich frisches Brot zum Mitnehmen oder auch gleich zum dort essen. Lange Holztische an denen mal einzelne Gäste weiter von einander sitzen oder zusammenrücken und sich kennenlernen. 2-er Tischli für Frühstücks Tät-a-Tät mit Fortsetzung des Bettgeflüsters sind nicht viele vorhanden.

Angelo an der Mulbery wird von fast jedermann wärmstens empfohlen. Reservationen werden nur für grössere Gesellschaften angenommen. Deshalb wird dann vier Mal an einem Abend zu einem Happy Birthday angestossen, und zwar mit echten singing Waiters und nicht nur schauspielernden. Das Lokal ist mehrere Räume unterteilt, reges nervöses kommen und gehen entlarvt die Raucher, die in den hinteren Räumen ihrer Sucht nicht nachgehen dürfen. Während dem wir als nichtreservationsfähige 2-er Gruppe geduldig anstanden, versuchte jemand aus der hinteren Reihe mit einem Trinkgeld den Gang der Dinge zu beschleunigen. Ob er wirklich schneller absitzen konnte war nicht nachzuvollziehen, aber diese Aufmerksamkeit gibt dem Warten schon den echt italienischen Touch von Schmiergeld. Kreditkartenzahlungen haben zur Folge, dass man ohne Beleg das Restaurant verlässt. Aus irgendeinem Grund wollen die die Originalrechnung mit dem Kreditkartenbeleg bei sich ablegen. Rückfragen des Steueramtes nach einem Originalbeleg und geschäftsmässiger Begründetheit muss Buchhalter dann nach USA weiterleiten oder gleich wieder als Grund für ein Essen bei Angelo benützen.

Die Clubszene ist immer noch mit Gaga-Bekleidungsvorschriften beschäftigt. Die türstehenden Halbgötter dürfen z.B. niemanden mit Jeans und niemanden mit Sneakers reinlassen. Sorry Sir, da machen wir nicht mit, und auch die Confetti-Mode dürfte in solchen Clubs zu Umsatzverlusten führen. Ein Träger von Designer-Jeans muss weggewiesen werden, egal ob Armani gerade im Guggenheim Museum ausgestellt wird. Können Jeans noch anhand des Stoffes klar unterschieden werden, wird es bei der identifizierung eines Sneakers einiges heikler. Sind die bequemen Lederschuhe zahlungskräfitger Kundschaft als Sneakers zu bezeichnen obwohl weder ein Nike noch ein Addidas-Logo darauf zu sehen ist. Bleibt zu hoffen, dass diese Welle weiterhin nicht über den den grossen Teich hinüberschwappt.
Wir verzichteten auf appropriate clothing und einem Besuch des NV 289 und spazierten einige Blocks weiter ins McGovern an 305 Spring Street. Die haben auch einen Türsteher, aber keine engstirnigen Richtlinien.